#STOLPERSTEIN KINDERWUNSCH
Warum ich einen semi-persönlichen Beitrag dazu leisten möchte, dass tabuisierte Themen der Vertrauensgrundlage den Boden entziehen und was all das mit Südafrika zu tun hat... #ohnobaby
Rhesusprophylaxe im Handgepäck

WELT DER WUNDER - eine lohnenswerte Reise!?

Ein demütiger Blick zurück steht dem Leben im Hier und Jetzt nicht im Wege - er nährt Wertschätzung & Dankbarkeit
Ankunft München – Terminal 2

Unsere Wege trennen sich in diesem Moment. Du setzt dich in den Fernbus nach Nürnberg, morgen erwartet dich deine neue Schule, ein neues Kollegium, eine neue Unterbringung. Am Wochenende sehen wir uns wieder – mit etwas mehr Gewissheit. Ich steige mit feuchten Augen und dem ungewissen Blick gen Zukunft in den Fernbus nach Garmisch-Partenkirchen, unserem langjährigen Zuhause. Aus dem Taxi, das ich mir wegen des schweren Reisegepäcks leiste, sehe ich, wie unsere Vermieter mich mit erschrockenen Augen ansehen und sich fragen, warum ich alleine zurück komme. Sobald ich mich ein wenig fassen kann, kläre ich dieses Rätsel auf. Zumindest für sie; ich kündige unsere Wohnung, voll Vertrauen. Ich werde mir noch einige Tage im Unklaren darüber sein, was unser Leben mit uns macht und werde Bauch-Entscheidungen treffen müssen – im wahrsten Sinne des Wortes. Mich erwartet morgen ebenso ein neues Team. Ein Jugendamtsleiter, der sich sehr dafür eingesetzt hat, dass ich in seine Riege aufgenommen werde und dessen Mittagspause von einem Kündigungsgespräch geprägt sein wird. Meiner lieben Praxiskollegin werde ich erst einen Tag später Bescheid geben – das würde zu viel für mich. Zu viel Abbruch im Aufbruch in ein Familienleben – vielleicht, ganz vielleicht.

September 2016

Pocht das Herzchen? Der HCG-Spiegel lässt kaum Hoffnung zu!
Regensburg – Kinderwunschzentrum
Wie benommen liege ich da und traue mich kaum, meinen Blick zum Monitor zu werfen. Ich will nicht wieder eine ernüchternd-traurige Nachricht hören, kann mir nicht vorstellen, eine negative Botschaft alleine hier liegend, auszuhalten. So aufwühlend all diese Gedanken. Vor zwei Tagen habe ich meinem neuen Chef bei Amtsantritt gekündigt, in froher Hoffnung und doch kaum zu glauben gewagt, dass es trotz des dauerhaft niedrig gemessenen Schwangerschaftshormons, diesmal gut gehen wird. Die nächsten Worte werden so unglaublich unterschiedliche Lebensentwürfe nach sich ziehen und ich kann den zuversichtlichen Ton meiner Ärztin des Vertrauens so deutlich spüren. Zwischen all dem Labor – Mini-Op – Eizellentnahme und Aufklärungsgespräche – Modus ist sie so unsagbar warmherzig und mitschwingend. Sie hätte mir Beistand gespendet, aber sie durfte mich etwa 9 Monate später einfach beglückwünschen. Eliahs erste längere Reise führte nach Regensburg und wir waren einfach nur dankbar, dass eine sehr experimentelle Kinderwunschbehandlung erfolgversprechend war. 

 

Mythos Privatklinik, eindrucksvolle Landschaften und warum ich permanent nach Kühlschränken Ausschau hielt
Capetown – Gardenroute – kleine Karoo & JA zum Leben
Uns war klar, es wird keine normale Reise werden und die gebuchte Route könnte ziemlich anders verlaufen, als geplant. Wir wurden bestens gewappnet, mit Zuversicht, Zutrauen, einer Menge Unterlagen zur early pregnancy und sündhaft teuren Medikamenten, deren Wirkung ich zweitäglich überprüfen lassen musste. Immunglobuline, die permanent gekühlt werden müssen, Spritzen, die die Hälfte meines Gepäcks einnahmen und die ich behandelte wie meinen Augapfel. Ich erinnere mich noch an die Krankenschwester einer Klinik in Kapstadt, die mich auf Grund meiner Blutwerte für Leukämiekrank hielt und mich dabehalten wollte. Ihr zu erklären, dass das an der Gabe von Granocyte zur Aufrechterhaltung der Frühschwangerschaft liegt, ließ sie nur mit den Augen rollen und sorgte für Erleichterung hinsichtlich der Warteschlange aufzunehmender Erkrankter. 
Ohne Blutentnahme, dafür mit erschreckenden Blicken in ein Krankenhaus mit Heilfürsorgeprinzip, zogen wir ernüchtert von Dannen, um unser nächstes Cottage pünktlich zu erreichen. So und so ähnlich gestalteten sich die Trips durch Südafrika. Wir genossen die artenreiche Vielfalt und Schönheit des Landes und machten pragmatische Stopps zur Überprüfung von Leukozythen, Erythrozyten, HCG & Co. Einheimischen sei Dank, wurden wir bezüglich unserer Vorbehalte Privatkliniken gegenüber, eines Besseren belehrt und konnten so günstig wie nirgends sonst, Laborwerte bestimmen lassen. Mit den Ergebnissen einhergehend die UPs and DOWNs, die sich einschmiegten in wildes Meeresrauschen oder atemberaubende Tiersafaris. Nächtliches Getöse in ‚tendet lodges‘, macht mir heute noch eine innere Unruhe, spürte ich damals eher die pessimistischen Gefühle und ziehende Mutterbänder, deren Schmerz ich im Sorgenkarussell nicht genau einzuordnen vermochte. Immer wieder ertappte ich mich im Zwiegespräch mit der personifizierten Anti-D-Prophylaxe, die ich schön von Kühlschrank zu Kühlbox zu Kühlschrank usw. geleitete, um im Fall einer Abgangsblutung versorgt zu sein.
In den Flieger nach Hause stieg ich mit unsäglicher Verunsicherung und spüre im Jetzt, die haltenden Arme meines Mannes, zu jeder dieser Phasen, egal, in welche Richtung wir uns bewegt hätten.

south african gallery

Viele Wege führen den Tafelberg hinauf – den Gipfel haben wir nicht erreicht – einen roten, magischen See jedoch durften wir als Naturschauspiel genießen – in einsamer Abgeschiedenheit, konditionell am Ende! 

Tafelberg
Roter Bergsee
Nadelkissen Blume Leucospermum

Place to be
|Capetown|

Hölzerne Seeungeheuer, rotes Bergseewasser, feinster Zaubersand – viele Momente hinter uns, die uns jenseits deutsch ausgezeichneter Wanderrouten, nachdenklich stimmten und so manche bad vibrations verursachten. 

Wieder im Kirstenbosch National Botanical Garden angekommen, um viele Eindrücke reicher, sind so manche Schmerzen vergessen. Ein leuchtendes Nadelkissen vor traumhafter Tafelbergkulisse entschädigt für einen dick geschwollenen Knöchel; die Trophäe einer ambitionierten Wanderung. Die Stimmung kippte mit so manchem Felsvorsprung, der bei meinem Mann einen sehr frühzeitigen Beschützerinstinkt weckte und meine Fokussierung tatsächlich auch etwas schweifen ließ…

Bo-Kaap und die individuellen Bewältungsstrategien der Kinderwunschzeit

CAPETOWN & BO-KAAP
Wahrlich eine bunte Reise.
Deine bunte Schatzkiste
BO-KAAP & TABLEMOUNTAIN
#nofilterneeded
Wer ist dein Fels?
BUNTE HÄUSER | BUNTE AUTOS
...und dazwischen so viel mehr
Hilfe für's Hilfslabyrinth
Und dann gibt es da noch die Schattenseiten...
...wer kann sie sehen?
Trauer braucht ihren Platz | Perspektivwechsel
TÜR AN TÜR
Huurhuisjes in Bo-Kaap. Intensive Zeitgeschichte eines der meistfotografiertesten Stadtteile Kapstadts.
Du bist nicht allein!

Vielleicht entdeckst du zwischen dem Kapmalaiischen Stadtviertel und deiner individuellen Reise ja ebenso Analogien oder findest hilfreiche Pfade…

Es gibt vielerlei beschriebene Belastungen, die eine Kinderwunschzeit mit sich bringt. Genauso unterschiedlich, wie die individuellen Kinderwunschphasen ausgeprägt sind, so vielseitig sind auch die Behandlungsansätze verschiedener Genres – von A wie Autogenes Training bis Z wie Zervixschleimbeobachtung. Wo hoher Leidensdruck ist, sind die Hilfsangebote nicht weit – und das ist meistens ja auch gut so. 

Individuelle Begleitung #ohnobaby

Ich habe zur Sichtbarmachung unserer intuitiv gewählten Säulen auf die bunte Häuserwelt Bo-Kaap’s gesetzt, weil mir während unserer Reise die Vielseitigkeit der sich öffnenden Türen sehr bewusst war und ich dafür plädieren möchte, dass eine jede Medaille ihre zwei Seiten hat. Sehr schmerzhafte Wege, Momente der Entbehrung, Situationen aufkeimender Eifersucht und traurige Niederschläge fühlten sich sicher manchmal schwarz-weiß an, schnell jedoch kam wieder ein pastellfarbener Ton dazu…

Sun goes down

Mit der untergehenden Sonne verschwindet so manches Mal auch die Leichtigkeit und Sorgen ziehen auf. Wir versuchen zu fokussieren und uns tragen zu lassen. Spüren das gegenseitige Vertrauen, dass auch wir Halten können, was kommt. Danke ihr Traumstrände der Garden Route.

Sun goes down
Tsitsikamma National Park, Beach
Hörst du mich noch?

Garden
Route

Es hat viel geregnet, allzu oft zogen dichte Wolken auf und doch hatte das Rauschen des Ozeans etwas Beruhigendes. Und manchmal etwas Ablenkendes. Immer jedoch war es beeindruckend anders und gleichzeitig eine so vertraute, innige Stimmung.

Der Tsitsikamma National Park ist wohl an Wildness kaum zu übertreffen. Ohrenbetörendes Wellenpeitschen oder aufziehende Stürme, die bei mir tatsächlich innere Unruhe und Unbehagen auslösten und gleichzeitig so viel Eindrucksvolles. Ich war müde und hungrig und wenig angetan vom Zelt, in dem wir die Platzregen-Nacht verbracht haben. 

Aaaaber, Nach Regen kommt Sonnenschein! Immer. Irgendwann.

Warum ich diese persönliche Geschichte teile?

 

AN WUNDER GLAUBEN…

Wir hatten unsere Südafrikareise zu einem Zeitpunkt gebucht, an dem wir entscheiden mussten, welches Lebenskonzept wir weiterverfolgen wollen, nachdem ursprüngliche Entwürfe scheiterten. Wir setzten uns damit auseinander, ob ein Pflege- oder Adoptivkind für uns in Frage käme oder ob wir auswandern möchten. Unser damaliger Place-to-be war Capetown. Unsere Hochzeitsreise führte Jahre zuvor dorthin und in der zermürbenden Kinderwunschzeit wünschten wir uns an den Ort, der mit unserem JA zueinander verbunden war, zurück. In der Retrospektive ist die Gegend um das Kap der guten Hoffnung für uns also zum leibhaftig hoffnungsvollen Ort geworden.

Ich schämte mich damals ein wenig, zu erzählen, dass ich trotz Frühschwangerschaft nach Kinderwunschbehandlung die Reise nicht stornierte und meinen Körper mit Bauchzwerg den langen Flug und Strapazen aussetzte. Ich konnte kaum begreifbar machen, welche Hoffnung jedoch für mich damit verbunden war, waren all die vorherigen Strategien schließlich zum Scheitern verurteilt. 

Etwas aus der Intuition heraus zu tun, entgegen so mancher Vernunftsentscheidung, fühlte sich genau richtig an. Und heute bin ich so unendlich dankbar. Diese Reise hat unser Leben verändert. Wir wissen natürlich nicht, ob ohne Südafrika 2.0 nicht auch alles gut gegangen wäre mit der Schwangerschaft… Die Kraft- und Vertrauenstanks wurden in jedem Fall aufgefüllt und die Narration zu einer geglückten Erdenbürgerbeherbergung könnte für mich schöner nicht sein.

… UND DARAUF VERTRAUEN!

Ich möchte dich von ganzem Herzen ermutigen, deinem Bauchgefühl zu vertrauen und somit vielleicht auch Wege zu beschreiten, die auf den ersten Blick als Umwege erscheinen. Dabei spielt die Hauptrolle sicher nicht Südafrika. In unserem Fall war es vielleicht mehr noch die Kündigung meines Arbeitsverhältnisses und die zeitgleiche Versetzung meines Mannes. Möglicherweise war auch das theoretische Türöffnen neuer Perspektiven der hilfreichste Faktor oder ganz simpel das Experiment Granocyte+… we don’t know it! 

Was mich aber heute wie damals begleitet und sich in jeder Lebenslage als wertvoll erweist, ist ein vertrauensvoller Grundgedanke! 

In das Leben. In das neue Leben. In das spendende Leben.

 

#sternenkinder #pränataldiagnostik #wunderkinder

Ein Reisejournal, welcher Charge auch immer, schreibt sich vermutlich immer dann am leichtesten, wenn die Routen interessant und attraktiv sind. Unser Tagebuch nimmt dich mit auf so manchen Ausflug mit; wir verlassen die Hauptrouten und überwinden Berge wie Täler. Wir hatten Hauptroutenplaner – vielen Dank, lieber Herr Homolka – aber auch stille Begleiter, die wir imaginär ermunternd auf unseren Schultern sitzen wussten. Was mir immer geholfen hat, war der Dialog. Aufrichtige Gespräche. Manchmal war die Offenlegung meiner Gefühlszustände sicher eine Zumutung – ermöglichte aber auch ehrliche Anteilnahme. Das habe ich als großes Geschenk erlebt. So konnte ich an jedem Niederschlag ein klein wenig Wachsen und intensive Kaffee-Tee-Teilchen-Runden, Spaziergänge oder tiefe Laufbandgespräche als Skills betrachten, die den Schmerz zu besänftigen wussten. Nicht zuletzt habe ich im Rahmen meiner Weiterbildung zur systemisch-integrativen Paar- und Familientherapeutin auf Körpertherapiestunden meiner damaligen Dozentin zurückgegriffen, die mir halfen, Themen mit meinem Mann zu Bearbeiten und das Vertrauen in meinen Körper zu stärken und somit für die nächste Runde Hormonspritzen bereit zu sein 😉 

Welchen Weg wir innerhalb der Kinderwunschbehandlung genommen haben, möchte ich zum Schutze der Privatsphäre unserer Kinder an dieser Stelle nicht offenlegen. Im vertrauten Rahmen berichte ich darüber aber gern und hoffe somit auf einen kleinen Beitrag zur Enttabuisierung solcher Themen.

Schon während unserer Pränataldiagnostikphase wurde mir natürlich klar, wie viele Paare sich auf Grund unterschiedlichster Probleme, ganz gezielt mit dem Kinderwunschthema auseinandersetzen müssen. Erst jedoch nach der Geburt unseres ersten Kindes wurde mir das Ausmaß der Quote wirklich gewahr. Ich bin froh, dass die Sichtbarmachung zwischenzeitlich ein wenig an Fahrt aufgenommen hat und würde gerne dazu ermutigen, sich bei quälenden Sorgen & zermürbenden Gedankenkreisen an Gleichgesinnte und/oder andere vertrauensvolle Personen zu wenden. Der Prozess ist ein intensiver, auf vielschichtigen Ebenen, der es verdient hat, aufgedröselt zu werden. Neben der Paarbeziehung und individuellen Lebensentwürfen geht es neben der psychologischen Ebene, auch um die finanzielle Situation sowie um die körperlichen Belastungen. Auch ethische Fragestellungen keimen auf und beeinflussen das psycho-soziale Empfinden.

Möchtest auch du (mit deinem:r Partner:in) deinen Kinderwunschprozess analysieren, verarbeiten oder einfach einen Platz für die emotionalen „Begleiterscheinungen“ haben, melde dich gerne! Im Kontext der systemischen Einzel- und Paarberatung brennt mein Herz natürlich auf Grund unserer eigenen Geschichte für diesen Themenschwerpunkt.

Ihr Sternen- und Wunderkinder – wir sind unendlich dankbar, dass es euch gibt!

Bo-Kaap, Capetown

#Stolperstein Kinderwunsch

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