Um der Situationskomik ihren gebührenden Platz zu erteilen und vielleicht auch als Verarbeitungsstrategie, musste ich darüber schreiben. Lustig war das in dem Moment natürlich gar nicht. Wie so etwas passieren kann? Ich weiß es ehrlichgesagt auch nicht 100%ig – die Museumskamera könnte es wohl beweisen… Als Besucher des GeoCenters, die vor der Forschungswanderung mit den Kindern erst einmal auf die Spuren der Dinosaurier gehen wollten, wurden wir wahrlich Opfer derselben. Hätte unsere kleine Tochter dieses Szenario gesehen, hätte sie wohl nie wieder einen NichtAlptraum – so kommt sie hoffentlich mit dem Schrecken über eine zerstörte Papabrille und etwas Tumult über die blutende Hinterkopfwunde sowie den ausgebrochenen Zahn des Mesosaurus davon. Einen ordentlichen Schrecken hatte aber auch unser Großer. Er war leider der ‚Übeltäter‘; ohne seine Sorge um Papas Kopf, der diesen unbeirrt in das weit aufgerissene Maul des Mesosaurus steckte und dabei eine beängstigende Grimasse zog, wäre es lediglich ein Horrorbild für die nächste Halloweensause geworden. Eliah stieß seinen Kopf aus dem Maul der Sauriernachbildung heraus, wodurch ein unterer Zahn die Brille aufspießte und sich zwei Oberkieferzähne in die Kopfhaut meines Mannes bohrten. Dass die Scherben der Kunststoffglasbrille nur das Lid leicht verletzten, war in der ganzen Geschichte vermutlich das größte Glück. Meine Gefühlsachterbahnfahrt wiederhole ich während des Schreibens noch einmal, aber bekanntlich ist nach der Fahrt ja vor der Fahrt und ich darf noch ein wenig weiterberichten…
Am Besten wären wir nach dieser Aktion einfach nach Hause gefahren. Aber kennt ihr das? Man braucht jetzt einfach noch was für’s Gemüt… oder was, das einem solch‘ einen Schrecken aushalten lässt. Aber während die Achterbahn voller Fahrt voraus ist, trifft man nur paradoxe, wenig konstruktive Entscheidungen – das Nervensystem ist völlig überfrachtet und das Einzige, das in solch einem Moment wirklich hilft, ist eine sanfte Verarbeitung des Erlebten. Die Wahrnehmung der Gefühle, die Akzeptanz gleicher und ein milder Umgang miteinander. Stattdessen setzt ein völlig wüster Mechanismus ein, der das Gegenüber in eine Art MACHDASSDERTAGNOCHGUTWIRD-Bringschuld-Modus ein. Konkret:
Es gab am Strand einige schöne Erlebnisse, die Wanderung treppab mit toller Aussicht und der kindlichen Vorfreude auf den besonderen Strand am hohen Felsen. Wir haben pausiert und das Dasein genossen. Bis zum Rückweg. Wir haben das Schild, auf welchem hätte stehen müssen, dass die mittlere Treppe gesperrt ist, nicht gesehen. Vielleicht stand es nirgends, vielleicht hatten wir aber auch schlicht keinen Blick dafür. Egal. Wir – 3 kleine Kinder mit 3 großen Trägern – mussten uns zwischen der demotivierenden Wanderung zurück oder der äußeren Treppe in ungewisser Entfernung entscheiden. Natürlich macht es auch keinen Sinn, halsüberkopf aufzubrechen und in einer Art Schock & Panik zu verharren.